Rabindranath Tagore schrieb von seiner Kindheit bis ins hohe Alter Gedichte in bengalischer Sprache. Nach seinem Tode im Jahr 1941 lagen mehr als 40 Gedichtbände vor. Weltruhm erlangte Tagore durch die Übersetzung eines Teils seiner Sammlung Gitanjali ins Englische, für die er 1913 als erster Asiate den Nobelpreis für Literatur erhielt. In den 103 Liedern, die für die Miniaturausgabe ins Deutsche übersetzt wurden, beschreibt Tagore als Grundthema das Zwiegespräch der menschlichen Seele mit Gott, wobei seine Sprache den Leser bildhaft in die mystische Gedankenwelt seiner Gedichte entführt. Und so heißt es im Vorwort zur englischen Erstausgabe zu Recht: „Wer einen Vers von Tagore liest, vergißt alle Sorgen der Welt.”